Auf Ebene 2 erwarten Sie beeindruckende Tiere des Mittelmeers, freche Äffchen, gut getarnte Insekten und knabbernde Fische.
Los geht´s bei den Piranhas: Diesen Fischen eilt völlig zu Unrecht ein schlechter Ruf voraus, sie sind ökologisch sehr wichtig, fressen sie doch vor allem verwundete und kranke Tiere. So verhindern sie das Ausbrechen von Seuchen und sind für die Gesunderhaltung eines ganzen Ökosystems an oberster Stelle mitverantwortlich.
Wir setzen unseren Rundgang im neuen Mittelmeer-Bereich fort: Mit einer Mittelmeerabteilung hat das Haus des Meeres vor etwa 65 Jahren seinen Zoobetrieb begonnen, seit 2018 präsentiert sich der Bereich saniert und modernisiert – die Lebensräume der Tiere sind naturgetreu nachgebildet! Sie finden in dieser Abteilung Vertreter fast aller Meerestiergruppen – lernen Sie unterschiedliche Meeresbiotope kennen: Seegraswiese, Meereshöhle, Gezeitentümpel und Schlammboden zeigen Schnauzenbrassen, Meeräschen und bunte Lippfische sowie Meeresbodentiere wie Seeanemonen, Austern, Röhrenwürmer, Seespinnen, Schlangensterne und Seeigel. In diesem Bereich können Sie zudem Katzenhaie und Giftfische, Oktopusse, nachgezüchtete Seepferdchen und bunte mediterrane Korallentiere entdecken. Und das größte Quallen-Aquarium Mitteleuropas: ein Kreiselströmungsbecken, das einen Schwarm Kanonenkugelquallen beherbergt und den Lebensraum des weiten Meeres simuliert.
Weiter geht es in den Krokipark: Nach einer Generalsanierung der Anlage ist im Herbst 2024 Leila, ein westafrikanisches Panzerkrokodil, in den Krokipark eingezogen. Es handelt sich dabei um eine stark bedrohte Art, von der es in ihrer Heimat nur noch wenige hundert Tiere gibt. Leila hat eine bewegte Geschichte. Irgendwann zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre von ihrem Besitzer erworben, lebte sie von klein auf bei ihm in der Schweiz, wo er, wie man sich erzählte, Bücher schrieb (er war angeblich Schriftsteller), während er bequem seine Füße auf sie legte. Nach ihrer Beschlagnahmung lebte sie bis 2017 im Zoo von Lausanne und seitdem im Biotropica in Frankreich. Bereits auf Ebene EG kann man durch eine große Scheibe einen Blick nach oben ins Krokibecken werfen.
Sie können neben unser Bewohnerin im Wasser auch einige Vogelarten und die frechen, neugierigen Lisztäffchen im Krokipark beobachten. Es lohnt sich, einige Zeit hier zu verbringen. Die Vögel sind hauptsächlich afrikanischen Ursprungs, charakteristisch sind Glanzstare, Bartvögel und Turakos.
Gleich neben dem Krokipark wurden mit den Aqua-Terra-Galerien im Südstiegenhaus auf drei Ebenen völlig neue Anlagen errichtet. Die unterste Ebene ist ganz besonderen Amphibien gewidmet. Neben seltenen Titicaca-Fröschen können unsere Besucher hier den beliebten Axolotl und seinen „Vetter“, den noch stärker vom Aussterben bedrohten Achoque, beobachten. Einen der Höhepunkte dieser Anlage bilden unsere Schlammteufel. Nach fast zwei Jahren administrativer Schwerstarbeit ist es uns gelungen, von unseren Kollegen in Nashville, USA, nachgezüchtete Jungtiere dieser bis zu 60 cm langen Riesensalamanderart zu uns zu holen, um auch hier in Europa ein Zuchtprojekt zu starten. Im zweiten Stock treffen unsere Besucher auf Segelechsen, Prachterdschildkröten, Krokodiltejus, eine Fransenschildkröte und viele kleine Fische. Die dritte Etage bildet drei Lebensräume des südlichen Afrikas ab. Die erste Anlage bewohnt einer der ungewöhnlichsten Vertreter seiner Gattung, das Wüstenchamäleon, das von uns als erster zoologischer Einrichtung nachgezüchtet wurde. Ebenfalls dürfen Sie sich auf Spaltenschildkröten und Riesengürtelschweife freuen.
Ein weiteres Highlight auf Ebene 2 sind die Kalksinterterrassen: Ein Süßwasser-Aquarium mit Fischen, die sich nur rund um die Ägäis und im Nahen Osten finden lassen. Genauer gesagt handelt es sich um Nachbildungen der weltberühmten Terrassen von Pamukkale im Südwesten der Türkei. Neben Griechischen Elritzen beherbergt das Aquarium Rötliche Saugbarben, die vielen unter dem Namen „Knabberfische“ oder „Kangalbarben“ bekannt sein dürften.
Gleich gegenüber befindet sich unsere Reihe von Aquarien, in denen tropische Süßwasserfische wie Glaswelse, Dornaugen, Kongosalmler und viele mehr zu sehen sind.
Auf Ebene 2 befindet sich auch der Zugang zum Tropenhaus. Ursprünglich im Jahr 2000 als erster „Außenbereich“ erbaut, wurde die Tropenanlage fast ein Jahr bis Februar 2023 erneuert und beherbergt auf 200m² Grundfläche und 15m Höhe weit über 100 Tiere! Der Tierbesatz orientiert sich weitestgehend an der Tierwelt Südamerikas: Quirlige Krallenäffchen wie Spring-, Braunrückentamarinen und Silberäffchen sowie unser Weißkopfsaki Paar Gaby und Karl mit Nachwuchs Quentin – mittlerweile die unbestrittenen Stars unserer felltragenden Tiergemeinschaft – "turnen" durch die Anlage. Als geografische Ausreißer blieben nur die afrikanischen Nilflughunde. Vom ursprünglichen Vogelbesatz finden sich die südamerikanischen Arten wieder, afrikanische und asiatische Vertreter der gefiederten Welt verblieben im Krokipark. Auch die bei Besucher*innen so beliebte Anlage für tropische Landschildkröten blieb erhalten, wurde allerdings durch eine reichere Bepflanzung und Bodenstrukturierung beinahe zu einem Schildkröten-Abenteuerspielplatz. Zwei große Aquarien, mit Fischen und Schildkröten des Amazonas und Fischwelt des Orinokos, runden das helle und freundliche Erscheinungsbild des neuen Tropenhauses ab.