Sie kennen unsere berühmte Grüne Meeresschildkröte Puppi? Doch wissen Sie auch wie Puppi ins Haus des Meeres kam?
Puppi ist ein "Findelkind", das einst als 10cm großes Jungtier von einer Dame aus Asien mitgenommen wurde, um es vor dem Fischmarkt zu retten und ohne eine Ahnung, was da größenmäßig auf sie als Pflegerin zukam! 1,5m Länge, über 100kg und ein wahres Methusalemalter von ca. 100 Jahren, damit hatte sie nicht gerechnet. Puppi ist seit 1982 im Haus des Meeres und zählt zu den Baumotoren, denn alle Großbecken sind auch meist für Puppi errichtet worden.
So erzählt die Mutter von Frau Mag.a Dagmar Hafner Puppi’s Lebensgeschichte und wie sie ihr das Leben gerettet hat:
„Im Dezember 1976 verbrachten mein Mann und ich einen Tauchurlaub im Nord Malé-Atoll auf den Malediven. An einem tauchfreien Tag besuchten wir die Hauptinsel Malé und auch den dortigen Markt. Dort sah ich an einem Lebensmittelstand in einem großen Gurkenglas ca. ein Dutzend frisch geschlüpfte Baby-Schildkröten schwimmen und fragte den Verkäufer, warum diese verkauft würden. Er rief begeistert "Baby turtle good for breakfast, you fry like egg, delicious!!!" Erschreckt fragte ich nach dem Preis und er sagte "Only one Dollar, Miss, very very good!" Ich musste ganz einfach eines dieser kleinen Babys vor dem sicheren unmittelbaren Tod in der Pfanne retten und streckte 1 Dollarnote hin und bekam dafür ein strampelndes Baby im Plastiksäckchen.
Mein Plan war ursprünglich, das Kleine vor meinem Bungalow im Meer freizulassen. Aber als wir wieder auf unserer Insel waren, kam einer der Hotelangestellten aus dem Meer und trug schwer an einer großen Schildkröte, die er gerade gefangen hatte und zeigte sie uns freudig und bedeutete uns, dass sie eine köstliche Mahlzeit für seine Familie darstelle und verschwand damit ins Inselinnere. Damit war mein Entschluss gefasst, "Puppi" würde nicht als Essen enden und mich nach Wien heimbegleiten. Sie machte die Flugreise in meiner Handtasche mit und wurde zu Hause in das kleinere 100 Liter Aquarium gesetzt, wo sie sich gleich sehr wohlfühlte. Wir hatten damals nicht zuletzt aufgrund unserer Tauchleidenschaft ca. 20 Jahre Erfahrung als Aquarianer und besaßen zwei 200 Liter Aquarien und ein 100 Liter Aquarium mit Salzwasserfischen.
Sie fraß Salat und später griechische Sardinen, deren Haut und Gräten sie brauchte um ihren ständig sehr schnell wachsenden Panzer aufzubauen und hart zu erhalten. Herr Dr. Luttenberger, der damalige Direktor des Aquarienhauses Schönbrunn, der im selben Tauchclub war, stand mir mit guten Ratschlägen zur Seite, auch als Puppi eines Tages eine Lungenentzündung bekam und nur noch an der Wasseroberfläche schwimmen konnte. Mit Hühner-Antibiotika war sie bald wieder gesund und munter und hatte bald das 100 Liter Aquarium ausgewachsen, dann kam sie in eines der beiden 200 Liter Aquarien, wo sie nach kurzer Zeit ebenfalls Probleme beim Umdrehen an der Schmalseite bekam. Wir kauften ihr daher ein großes rundes, freistehendes Polyesterbecken, statteten es mit einem starken Power-Filter und Umwälzpumpe aus, sowie einer eingebauten Wärmepumpe, da sie sich an einem großen Heizstab, den wir vorher hatten, eine Verbrennung an einer Flosse zugezogen hatte. Sie war immer sehr zutraulich, kannte sämtliche Familienmitglieder am Schritt. Nur wenn Fremde ins Haus kamen, begann sie wie wild im Kreis zu schwimmen und spritzte dabei Salzwasser in die Gegend. Sie liebte es, wenn ich sie am Kinn und an der Stirn kraulte und streckte mir ihren Kopf entgegen, sobald ich mich dem Becken näherte.
Als sie noch kleiner war, nahmen wir sie mit nach Menorca. Ich bastelte ihr ein "Geschirr mit Leine" aus Stoffbändern und ging mit ihr im Meer schnorcheln. Noch Jahrzehnte später kannten mich dort alle Leute als "die Senora mit der Wasserschildkröte"! Sie wurde stetig grösser und auch immer schwerer, sodass die Beckenreinigung sehr schwierig wurde, da man sie dazu herausheben musste, was man kaum noch schaffte. Da wir auch planten in ein anderes Haus zu übersiedeln, begannen wir uns mit dem Gedanken zu befassen, dass wir uns wahrscheinlich von ihr trennen müssten.
Es fiel uns allen sehr schwer, aber als ich im Haus des Meeres anfragte und eine begeisterte Antwort erhielt, brachten wir sie schließlich dorthin. Sie bekam gleich ein riesiges Aquarium und mir wurde erlaubt, sie wann immer ich wollte, dort "hinter den Kulissen zu besuchen", wo ich ihr auch das Köpfchen kraulen konnte. Ich freue mich, dass es ihr so gut geht im Haus des Meeres und dass sie dort einer der Stars ist und dass sie mich wahrscheinlich überleben wird. Heute habe ich nur noch eine Auto-Nummerntafel mit "Save the turtles", denn mein Herz gehört nach wie vor den Meeresschildkröten.“