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29.04.2014

Der Superboxer mit den genialen Augen

... ein Fangschrecken-Krebs im Haus des Meeres

Falls Sie in der Nähe eines Korallenriff-Aquariums im Haus des Meeres plötzlich ein lautes Klopfgeräusch hören, könnte unser Fangschreckenkrebs dahinter stecken. Er hat Kräfte und Fähigkeiten, die fast an „Superman“ erinnern.

Der Boxer:
Dieser lärmende Krebs hat einige Superlativen aufzuweisen: Die keulenförmigen Ellbogen seines ersten Beinpaars werden als extrem schnelles Schlagwerkzeug verwendet – ähnlich Boxhandschuhen. Dabei entstehen Kräfte, die mit der Energie einer abgefeuerten Pistolenkugel vergleichbar sind. Fangschreckenkrebse verwenden dieses im Tierreich einzigartige Werkzeug, um hartschalige Nahrungstiere – meist Krebse, Muscheln und Schnecken - zu betäuben und zu öffnen. Mit ihren Keulen sollen Fangschreckenkrebse schon Aquarienscheiben zerschlagen haben!

Die Superaugen:
Meistens sitzen die farbenprächtigen Tiere vor der Haustür ihres aus Korallenkies angefertigten Grabbaus und beobachten mit zwei beweglichen Stielaugen ihre Umgebung. In diesen Augen arbeiten 16 verschiedene Lichtrezeptortypen (zum Vergleich: Menschenaugen haben nur zwei). Mit ihren hochpräzisen Superaugen können Fangschreckenkrebse nicht nur rundum räumlich und farblich sehen, sondern  auch mehrere Schwingungsebenen des Lichts erkennen, darunter UV-Licht und Wärmestrahlung. Das hilft ihnen beim Auflauern ihrer Beute, beim Erkennen von Artgenossen und bei der Früherkennung von Gefahren – sie sind nämlich beliebte Nahrungstiere von größeren Fischen.

Hoch entwickeltes Sozialverhalten:
Bei ihrer ersten Begegnung liefern einander Fangschreckenkrebse imposante k.o. Boxkämpfe. Die darauf folgenden Wiederbegegnungen verlaufen weniger martialisch. Ein kurzes Zuwedeln von individuellen Duftmarken genügt meist, um dem Gegenüber den Ausgang des letzten Boxkampfes in Erinnerung zu rufen, sodass sich der Verliererkrebs schnell aber unverletzt zurückzieht.

Der  im 3. Stock des Haus des Meeres gezeigte Augenfleck-Fangschreckenkrebs ist besonders gut zu beobachten - er bewohnt ein eigens für ihn errichtetes Aquarium mit einem vorgefertigten, gut einsehbaren Grabbau hinter einer unverwüstlichen Glasscheibe!

Fotos: (c) Foto groß: Silke Baron, Foto 2te Reihe links: Georg Glaeser, rechts: Günther Hulla