Eine spannende Geschichte über Ehrungen durch die Stadt Wien löste seinerzeit Hofrat Dr. Foltinek aus.
Bei einem Gespräch über weitere Subventionen meinte er, jetzt wäre es bald an der Zeit, um Ehrenzeichen der Stadt Wien für verdiente Mitarbeiter anzusuchen. Er nannte mir die Kontaktperson im Rathaus und wies darauf hin, dass es zuvor eines Vereinsbeschlusses bedarf.
Leider war Emmerich Schlosser bereits wieder in Australien, daher schlug ich seinen Schwager und Vizepräsidenten Mag. Heribert Rath, unseren Präsidenten Abg.z.NR Hans Jungwirth und den als Nachfolger von Schlosser ernannten Erich Brenner vor. Der Vorstand akzeptierte einstimmig, verlangte aber, dass auch ich meinen Namen auf die Liste setzen müsste.
Gesagt - getan. Nach einigen Monaten des Wartens rief mich meine liebe Gattin ganz aufgeregt im Büro an und wollte wissen, was ich denn angestellt hätte, da sich Kriminalbeamte nach mir im Haus und der Umgebung erkundigen und Nachforschungen anstellen würden. Ich vermutete sofort richtig, es ging um den Antrag und offenbar wollte man sicherheitshalber auch den Leumund überprüfen.
Langsam begann ich mich zu freuen und dann kam das offizielle Schreiben mit der Einladung. Allerdings nur als Gast, denn ausgewählt wurden die Herren Jungwirth, Rath und Brenner!
Auf meine besorgte Rückfrage im Rathaus erfuhr ich dann, dass diese Entscheidung nicht etwa ein negatives Leumundszeugnis hervorgerufen hat, sondern schlicht und einfach meine "Jugend" die Ursache dafür war. Angeblich werden diese Ehrenzeichen nur ab einem Alter von 50 Jahren vergeben. Warum man trotzdem Umfragen zu meiner Person angestellt hat, blieb mir bis heute verborgen.
Die Feierstunde im Rathaus war sehr stimmungsvoll. Hans Jungwirth bekam den Ehrenring der Stadt Wien und die beiden anderen Herren das "Goldene Verdienstzeichen" von der eben ins Amt berufenen, neuen Stadträtin Ingrid Smejkal, die zum ersten Mal eine Verleihung vornahm.
Und ich saß mit meiner Frau in der letzten Reihe und lächelte wissend vor mich hin...