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23.10.2024

Wissen rettet Arten: Die Rolle moderner Zoos im Artenschutz

Täglich verschwinden weltweit etwa 150 Tierarten, viele davon, bevor sie überhaupt entdeckt werden. Eine aktuelle Studie zeigt einen alarmierenden Rückgang der weltweiten Wildtierpopulationen um 73 % innerhalb der letzten 50 Jahre (WWF Living Planet Report 2024). Die Folgen sind gravierend, da viele dieser Arten eine unverzichtbare Rolle in einem komplexen Ökosystem spielen.

„Wenn es sie nicht gäbe, wäre spätestens jetzt der Moment gekommen, wo wir sie erfinden müssten: Moderne, wissenschaftlich geführte Zoos!“ so Jeff Schreiner, Tierarzt und Kurator im Haus des Meeres. „Doch nicht alles dreht sich um die beliebten Flaggschiffarten wie Panda, Tiger, Nashorn und Co.“

In einem ehemaligen Flakturm, der sich auf rund 800 Quadratmetern Grundfläche befindet, hat sich das Haus des Meeres entsprechend auf kleinere, aber dafür nicht weniger spannende Arten spezialisiert. Ein erheblicher Teil der Arbeit moderner Zoos bleibt dennoch für einen Großteil der BesucherInnen unsichtbar oder findet hinter den Kulissen statt. Schon längst geht es nicht mehr nur um Unterhaltung der rund 930 tausend BesucherInnen im Jahr, sondern vor allem um Forschung, Bildung und gezielte Erhaltungsmaßnahmen.

Zoos haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Sie sind heute bedeutende Forschungs- und Erhaltungszentren, die zur Erfassung von Daten beitragen und die weltweit größte Wissensdatenbank zu über 22.000 Tierarten pflegen. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit liegt in internationalen Zuchtprogrammen. Durch die Erhaltung genetischer Vielfalt und den Aufbau von Reservepopulationen leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz bedrohter Arten. Diese Maßnahmen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und lokalen Naturschutzprojekten. Ziel ist es, das Überleben einzelner Arten nicht nur in menschlicher Obhut zu sichern, sondern sie langfristig in ihren natürlichen Lebensräumen zu erhalten oder dorthin zurückzuführen.

Das Haus des Meeres ist ein bedeutender Partner in dieser globalen Initiative und sammelt wertvolle Daten zu den Tieren und ihrer Haltung: Die gesammelten Informationen liefern wertvolle Einblicke über optimale Haltungsbedingungen, Krankheitsprävention, spezielle Bedürfnisse in Bezug auf Haltung, Ernährung oder Zucht und die Gesundheit ganzer Tierpopulationen. Diese Daten sind essenziell, um Artenschutzprogramme weltweit zu planen und zu koordinieren.

„Wir sind stolz darauf, Teil dieser internationalen Anstrengung zu sein und unseren Beitrag zum Wohl der Tiere und zum Naturschutz zu leisten. Durch die aufwendige Erfassung von Daten zu unseren Tierbeständen stellen wir sicher, dass unsere Tiere die bestmögliche Pflege erhalten und tragen mit unserem Wissen und unserer Expertise gleichzeitig zum Schutz ganzer Arten bei.“ erklärt Jeff Schreiner. „Denn nur durch Wissen und Zusammenarbeit können wir die Arten schützen, die für ein gesundes und funktionierendes Ökosystem unerlässlich sind.

Ein farbenprächtiger Schwarm Regenbogenelritzen b
Ein farbenprächtiger Schwarm Regenbogenelritzen belebt die Südgalerie des Haus des Meeres.
Ein Wüstenchamäleon beim Schlupf.
Ein Wüstenchamäleon beim Schlupf.
Ein junger Sterlet, der im Rahmen des Projektes „LIFE-Boat 4 Sturgeon“ in der Wiener Donau ausgewildert wurde.
Inmitten eines Meeres aus Häusern erhebt sich das
Inmitten eines Meeres aus Häusern erhebt sich das Haus des Meeres – ein grüner Rückzugsort im Herzen der Wiener Metropole.