... selten wahrgenommene Aquarienbewohner
Die Rede ist vom Badeschwamm – nicht vom „Schwammerl“, dem Pilz im Wald – also von jenen beige-grauen Gebilden, die man oft im Mittelmeerraum als Souvenir angeboten bekommt. Im Aquarium sind die kleinen „Spongebobs“ neben den vielen bunten Fischen des Haus des Meeres oftmals keine besonderen Blickfänger, obwohl auch sie recht farbenfroh sein können. Dabei verdienen sie absolute Beachtung – nicht nur weil wir Menschen das Schwammskelett so gerne zum Waschen verwenden, sie könnten auch Quellen künftiger Antibiotika sein und sind zudem Minikläranlagen.
Echter Badeschwamm: links bereits präpariert; rechts: so sieht er im Meer aus
Allein die Entwicklungsgeschichte dieser Meerestiere ist mehr als interessant: Schwämme sind die ältesten(!) vielzelligen Tiere unseres Planeten. Seit über 500 Millionen Jahren besiedeln sie alle Meeresböden und haben sich seit damals nicht verändert. Sie besitzen weder Gehirn, noch Augen oder andere Sinnesorgane, haben keine fixe Körperform und sind unbeweglich.
Ihr weicher Körper ist von Poren übersät und besteht aus Fasern (wird für den Badeschwamm verwendet), feinen Glasnadeln und Zellen. Jede dieser Zellen ist mit einem feinen Faden ausgerüstet, der ähnlich einem Propeller Wasser in Bewegung versetzt. In ihrer Gesamtheit pumpen diese zahllosen Schwammzellen viele Liter Wasser durch die Poren in den Schwammkörper, um daraus Plankton-Nahrung, einen Cocktail aus Bakterien und schwebenden Algen, zu filtern. So kann man sie auch als kleine Miniklärwerke bezeichnen, reinigen sie doch permanent wie ein Filter das Wasser und sind so wichtig für das Ökosystem Meer.
Schwämme können durchaus vielgestaltig und mehr oder weniger farbig (ganz rechts-fast weiß) sein
Manche Nacktschnecken und Kaiserfische haben sich während vergangener Millionen von Jahren darauf spezialisiert, Schwämme zu fressen. Dies ist gar nicht einfach, da sowohl die feinen Nadeln als auch zahllose Giftstoffe im Schwammkörper zumeist als zuverlässiger Fressschutz wirken. Diese Giftstoffe werden von der Pharmaindustrie erforscht um daraus neue Antibiotika zu entwickeln.
In fast jedem Meeresaquarium tauchen nach einiger Zeit von selbst Schwämme auf: kleine, zunächst unbemerkte Zellhäufchen entwickeln sich zu Zentimeter dicken, bisweilen lebhaft bunten Belägen und überwachsen Felsen und Tiere wie Korallen oder Muscheln. Es lohnt sich, einmal an den bunten, beweglichen Fischen vorbei zu sehen und schon entdeckt man sie überall. Und immer daran denken: wenn sie groß sind kann man sich damit waschen oder sie dienen uns vielleicht in Zukunft als wichtiges Arzneimittel.