Am vergangenen Sonntag ist Norbert Schuh von uns gegangen.
"Yappa dappa du – Servus Mister Schuh"
"Yappa dappa dix – Hallo Mister Six",
so begrüßten wir uns im zarten Alter von knapp über 20 – noch etwas jugendlich - aber dieser Spruch sollte uns bis zuletzt begleiten.
Wir waren einige Jahre in der Firma Schier, Otten & Co gemeinsam tätig, bis es ihm zum neuen Kaufhaus Steffl zog, wo er bald im Einkauf eine gute Position bezog. Später folgte die Einkaufsleitung im Kaufhaus Gerngross und danach machte er auch noch Karriere bei Raiffeisen!
Seine Tätigkeit im Einkauf erlaubte uns gemeinsam auf Reisen zu gehen – Italien war meistens das Ziel – und wir organisierten Vorort die Transporte der bestellten Waren.
Als ich dann Ende 1965 zum Haus des Meeres kam, war klar, dass ich auch den "Bertl" dazu verführte. Das war gar nicht so schwer, denn als er den Geschichtenerzähler Emmerich Schlosser kennenlernte und seiner Sammlerleidenschaft frönen konnte, war die Begeisterung schnell da.
Inzwischen hatten wir beide geheiratet und die Fangfahrten an die ADRIA reichten nicht mehr – wir wollten einmal nach Afrika, genauer gesagt nach Kenia.
Mit viel Fleiß und Energie sammelten wir gemeinsam mit unserem leider schon lange verstorbenen Freund Konrad Haas und hatten dann Anfang 1972 genügend Geld zusammen, um beim African Safari Club zu buchen.
Anfang Juni war es soweit und wir brachten noch unsere Frauen und Kinder nach Ybbsitz und ab ging’s zum Flughafen. Via Basel (Zug), Bengazhi und Nairobi kamen wir nach 22 Stunden in der 4 motorigen Turboprop Maschine nach Mombasa.
Die Fangfahrt war extrem erfolgreich, wir brachten viele Meerestiere und Reptilien mit für unsere Ausstellung im Turm. Es sollte leider unsere letzte große Fangfahrt bleiben. Zu sehr nahm uns danach der Beruf in Anspruch.
Diese und viele andere Erinnerungen kamen mir beim gestrigen Begräbnis von Norbert Schuh in den Sinn, an dem wohl eine Hundertschaft an Trauergästen teilnahm.
Norbert war am 22.7. im 73. Lebensjahr von uns gegangen. Nach langem, schweren Krebsleiden und immer wiederkehrenden Chemotherapien und Teiloperationen.
Er war unendlich tapfer und versuchte, solange seine Kräfte reichten, ein möglichst "normales" Leben zu führen. Bestens unterstützt von seiner Gattin Christine, seiner Tochter Karin und der kleinen Paula. Auch sein Bruder Harald war stets zur Stelle!
So besuchte er im Haus des Meeres weiterhin alle Vorstandssitzungen, wenn er nicht gerade wieder im Spital weilte und stand auch voll hinter dem Projekt Dachausbau.
Das Haus des Meeres, dem er seit 1967 angehörte, verdankt ihm unendlich viel. In den 45 Jahren gab es Höhen und Tiefen, aber Norbert war immer ein ausgleichender Faktor für die Gemeinschaft. Auch wir hatten nie Streit miteinander!
Vor dem Bau des Tropenhauses erklärte er sich auf meine Bitte hin bereit, dem zurückgetretenen Kassier nachzufolgen. Die vereinsrechtliche Haftung des Vorstands für 15 Mio. war ja wirklich nicht „ohne“, aber mit den Worten: „Wenn Du daran glaubst, wird’s schon passen“ akzeptierte er und ein großer Meilenstein in unserer Geschichte konnte gesetzt werden.
Er war aber nicht nur für uns ehrenamtlich tätig, sondern gleichzeitig Vorsitzender des Krippenvereines und im Vorstand des Zinnclubs und seiner Wohnhaussiedlung.
Daher unterstützten auch wir mit Freude einen Antrag auf Zuerkennung des Silbernen Ehrenzeichens der Stadt Wien. Eine wahrlich verdiente Auszeichnung für einen sehr engagierten Menschen!
Jetzt ist seine Seele irgendwo und sein Körper von uns gegangen. Und trotzdem ist er da, wenn man nur an ihn denkt. Und das gibt mir – gibt uns – ein wenig Trost.
Danke Bertl – ich werde oft an Dich denken!
Yappa dappa doooo